Gemeinde Diera-Zehren

Links und rechts der Elbe, vom Weinanbau geprägt

Das Gemeindegebiet befindet sich links und rechts der Elbe zwischen Meißen (elbaufwärts) und den Gemeinden Hirschstein (linkselbisch) bzw. Nünchritz (rechtselbisch) elbabwärts Richtung Riesa.

Die „besondere“ Struktur ist Ergebnis der Gemeindegebietsreform, in der die Gemeinden Diera und Zehren mit insgesamt 21 Ortsteilen und ca. 3.400 Einwohnern fusionierten.

Die höchste Erhebung ist der Eckardtsberg mit 182,4 m (linkselbisch).

In die Geschichte von Diera-Zehren geschaut

2003 feierte der Ortsteil Zehren seine 1.000 Jahrfeier und 2005 der Ortsteil Diera seine 800-Jahrfeier. Diese Jahrfeiern bedeuteten absolute Höhepunkte für die Gemeinde. Der kleine Ortsteil Zadel, welchem mit dem Weinbau eine sehr alte Tradition verbindet, wurde im Jahre 1079 erstmals urkundlich benannt und ist somit neben Zehren der älteste Ortsteil der Gemeinde Diera-Zehren. Steinbrüche waren links und rechts der Elbe jahrhundertelang von großer Bedeutung. Der gewonnene „Graue Granit“ wurde früher mit großen Lastkähnen u. a. nach Hamburg verschifft und dort zum Hafenausbau sowie für die Schutzmauer auf Helgoland verwendet.

Die Elbhänge werden heute noch durch die ehemaligen Steinbrüche geprägt und auch so findet man manches Relikt aus längst vergessener Zeit.

Weingüter, Landwirtschaft und Tourismus

Das heutige Gemeindebild ist von Landwirtschaft, Weinbau und Tourismus geprägt. Besonders der Weinanbau hat sich in den letzten Jahren zunehmend entwickelt und sind auch neben der schönen Landschaft ein Magnet für Besucher. Das Weingut Prinz zur Lippe in Zadel, das größte private sächsische Weingut, ist über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt. Es prägt neben vielen anderen etablierten Weingütern mit seinen Weinbergen rechts- und mittlerweile auch linkselbisch das Gemeindebild. Außerdem bieten viele kleine Handwerkbetriebe ihren Dienst an. Interessant ist, dass im kleinsten unterirdischen Bergwerk Deutschlands, im Ortsteil Seilitz, Kaolin für das weltweit bekannte „Meißener Porzellan“ gewonnen wird.

Eine Elbe-Personenfähre befindet sich zwischen Seußlitz und Niederlommatzsch, die vorzugsweise touristisch genutzt wird. Bereits 1268 wurde die Fährstelle erstmals erwähnt. Gut ausgebaut sind Straßen, Rad- und Wanderwege, Sport- bzw. Spielplätze. Busverbindungen bestehen u.a. nach Meißen, Riesa, Lommatzsch, Döbeln und Nünchritz. Mit der S-Bahn erreicht man von Meißen aus Dresden und die Sächsische Schweiz.

Elberadweg, die Meißner-Acht und kulinarische Spezialitäten wie Nieschützer Spargel

Tagesausflügler aus dem Umland, aber auch Übernachtungsgäste zieht es zur Erholung in unsere Gegend. Weite Wiesen, Waldflächen, insbesondere der Golkwald (rechtselbisch),  romantische Täler und Weinberge laden zum Wandern und gemütliche Gaststätten, Pensionen und zahlreiche Fremdenzimmer zum Verweilen ein. Die Gaststätten sind wegen ihrer guten Küche bekannt. Spezialität ist der hiesige Spargel, welcher vor allem in Nieschütz angebaut wird. Der Nieschützer Spargel hat aufgrund der leicht sandigen Bodenbeschaffenheit, begünstigt durch das milde Klima, ein besonders feines Aroma.

Der Elberadweg zwischen  Sächsischer Schweiz und Hamburg schlängelt sich auf beiden Seiten des Flusses durch die Gemeinde. Er wird von vielen Einheimischen und Touristen aus dem In- und Ausland genutzt. Der Radweg Meißner Acht verbindet den Elberadweg mit weiteren Radwegen (Elbe-Mulde-Weg, Bergwerksweg) und bietet damit noch mehr Möglichkeiten für den Radtourismus.

Freunde des Reitsports nutzen gern den Fernreitweg, der u. a. durch den Golkwald bis in die „Lommatzscher Pflege“ bzw. nach Radeburg und Moritzburg führt. Die „Lommatzscher Pflege“, genannt „Kornkammer Sachsens“, beginnt in Zehren.   

Sehenswertes und Ausflugsziele

Interessant ist auch der archäologische Lehrpfad, der auf verschiedenen Tafeln im rechtselbischen Teil der Gemeinde Wissenswertes aus vorchristlicher Zeit auf Tafeln in Kleinzadel am Elberadeweg, am Weg zwischen Golk und Löbsal, am Wanderparkplatz und am Burgberg in Löbsal und in Nieschütz am Elberadweg vermittelt.

Weitere beliebte Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten der Gemeinde, welche nachfolgend etwas näher vorgestellt werden, sind:

Der Golkwald

Er erstreckt sich zwischen Golk, Nieschütz und Löbsal und ist ein artenreicher Mischwald (Birken, Eichen, Kiefern).

Das ehemalige Forsthaus Golk – 1878 war Max Schreyer Revierförster auf dem Golk und wohnte mit seiner Familie im Forsthaus. Er schrieb die Verse des bekannten Volksliedes „Vugelbeerbaam“. Die Böttcher-Eiche – Gegenüber dem Gasthaus Talhaus wurde 1930 eine Eiche gepflanzt, die dem Waldarbeiter Ernst Böttcher aus Anlass seiner 43jährigen Forstzugehörigkeit gewidmet wurde. Bekannt sind außerdem die sagenumwobenen Heidengräber und der Nonnenstein.

Die „Schöne Aussicht“ in Nähe des Jägerheims Löbsal bietet einen herrlichen Blick über Nieschütz und Diesbar-Seußlitz. Bei gutem Wetter reicht die Sicht in Richtung Meißen und weit in das Elbtal.

Das Heimatmuseum Kleinzadel

… befindet sich auf einem ehemaligen Steinbruchgelände und diente lange Zeit als Unterkunft für die Steinbrucharbeiter. Das Museum besteht aus einem zweigeschossigen Fachwerkhaus, einer Ausstellungshalle und einem Freigelände. Im Fachwerkhaus werden Haushaltsgegenstände und Mobiliar ausgestellt, die zum ländlichen Leben im Elbtal gehören. Auf dem Freigelände und in der Ausstellungshalle sind Klein- und Großgeräte sowie Maschinen aus der Land- und Viehwirtschaft und des Weinanbaues des 19. und 20. Jahrhunderts zu besichtigen. / Kontakt: Gemeindeverwaltung Diera-Zehren, OT Nieschütz, Am Göhrischblick 1, ( (03 52 67) 5 56 30

St.-Andreas-Kirche Zadel

Im Jahre 1195 wird die dem Heiligen Andreas geweihte Kirche erstmalig erwähnt. Die Kirche überstand den Hussitenkrieg 1429 und auch die Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche baufällig und zu klein. Im Frühjahr 1841 wurde mit dem Abriss der alten romanischen Kirche begonnen, schon im August 1842 konnte die neue Kirche feierlich eingeweiht werden. Die Kirche ist im neogotischen Stil erbaut. Das Kirchenschiff ist ein Saal mit rechteckigem Grundriss, an den sich in Richtung Osten hinter einem Triumphbogen ein innen halbrunder und nach außen achteckiger Chor anschließt. Der Kirchturm ist schon von weitem her sichtbar. Die Kirche steht nebst einer Ausstellung interessierten Besuchern tagsüber offen. Eine Besonderheit ist der so genannte „Götze von Zadel“ aus vorchristlicher Zeit, den man bei einer Turmbesteigung besichtigen kann.

Elbepark Hebelei

Im Ortsteil Hebelei erstreckt sich die Parkanlage entlang des Elberadweges auf einer Fläche von 8,2 ha. Der Park wurde bereits 1972 als Wildgehege gegründet und später in ein Tiergehege umgewandelt. 1993 erfolgte die Neueinrichtung der Anlage durch Erweiterung der Flächen. Angelegt nach den Grundsätzen der sächsischen Gartengestaltung beherbergt der Park inmitten von heimischen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen zirka 100 Tiere in etwa 30 verschiedenen Rassen und Arten. Großzügige Gehege, Koppeln und Weiden bieten den vom Aussterben bedrohten Haustierarten einen neuen Lebensraum. Eine Biotopteichanlage für Wasserpflanzen, Lurche und Insekten gibt dem Park einen besonderen Charakter. Ein großzügig angelegter Spielplatz und ein Streichelgehege finden vor allem bei den Kindern große Resonanz.

Von März bis Dezember finden monatlich themenbezogene Bauernmärkte statt, auf denen sächsische Direktvermarkter ihre Produkte aus ökologischer Landwirtschaft anbieten.

Ein Rundgang im Park ist zu den Öffnungszeiten jederzeit möglich.

St. Michaeliskirche Zehren

Die Kirche ist dem Heiligen Michael geweiht. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche erfolgte im Jahre 1316. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Kirche zweimal neu errichtet, letztmalig im Jahre 1756. Mit der Vollendung des 38 Meter hohen Kirchturmes 1775 konnte der Neubau der Kirche abgeschlossen werden. Das Kirchenschiff ist nach Osten ausgerichtet und hat die Gestalt eines langen Rechteckes, das im Altarraum in drei Seiten eines Achteckes endet. Die Zehrener Kirche diente als Grablege für die Angehörigen der Familie von Schleinitz. Fünf Grabplatten an den Wänden des Altarraumes und des Kirchenschiffes zeugen davon.

Friedhof, Pfarrhaus und ehemaliges Diakonat säumten die Kirche. Der berühmteste und bekannteste Diakon war Gottlieb Fuchs, der von 1752 bis 1770 in Zehren sein Amt ausübte. Er war Verfasser verschiedener Gedichte und Lieder, in denen er u. a. die schwere Zeit in Zehren beschreibt.

Schloss Schieritz

Das Schloss erhebt sich ca. 40 m über dem Ketzerbachtal und war der Ursprung des Ortes Schieritz. Erbaut wurde das Schloss unter dem damaligen Besitzer Hans von Schleinitz zwischen 1556 und 1601. Fast 300 Jahre waren das Adelsgeschlecht von Schleinitz Besitzer des Schlosses und Rittergutes Schieritz.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Schloss Schieritz vertriebene Familien aus Schlesien und Ostpreußen beherbergt. Zuletzt nutzte es die „Hochschule für LPG Meißen“. Der Lehrbetrieb wurde 1990 eingestellt.

Das Schloss befindet sich heute im privater Hand. Der Hauptteil, das frühere Herrenhaus und der gequaderte Sandsteinbau des Turmportals sind die ältesten Bauteile des Schlosses. Erwähnenswert ist auch das in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Wirtschaftsgebäude mit Kreuzgewölbedecken. Im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss befinden sich große Räume, u. a. eine Küche mit toskanischen Säulen und der so genannte Wappensaal, der bis 1988 für Konzertveranstaltungen genutzt wurde. Beachtenswert ist auch der große Hof mit dem relativ gut erhaltenen Schlossbrunnen.

Schlossmühle Schieritz

Erstmalig erwähnt wurde die Mühle im Jahre 1361. Mittels Wasserrad wurde die Kraft des Baches für den Antrieb der Mühltechnik genutzt. Das Mühlrad hat einen Durchmesser von 3,90 m und eine Breite von 1,80 m. Die Mühle befindet sich in einem Vierseithof mit den Nebenbetrieben Sägewerk, Bäckerei und einem Kraftwerk, dem so genannten Lichthaus, das zur Erzeugung von elektrischem Strom genutzt wurde. Ab 1905 bis 1917 wurden außer der Mühle sogar das Rittergut, die Brauerei, die Schmiede, der Gasthof und einige umliegende Häuser mit Strom versorgt.

Im Jahre 1549 ging die Mühle in den Besitz der Herren von Schleinitz über und war bis 1832 zum Rittergut als so genannte Schlossmühle gehörig. In den Jahren 1556 bis 1561 fungierte die Mühle auch als kleines Sägewerk. Für die Errichtung des Schlosses wurden hier Balken und Bretter geschnitten. Im Jahre 1888 hat der Müllermeister und Mühlenbauer Franz Otto Andrä die Mühle gekauft. Mit seiner Ehefrau bewirtschaftete er diesen Betrieb bis in das Jahr 1910. Die nachfolgenden Generationen führten den Mühlenbetrieb bis ins Jahr 1960 fort. Die Bäckerei versorgte nicht nur das nahe Umland, sondern auch die Stadt Meißen mit Backwaren.

Seit 1968 ist der gesamte Gebäudekomplex ein technisches Denkmal. Sie befindet sich in Privatbesitz.

Gern können Sie sich auch im Internet unter www.diera-zehren.de» über die Gemeinde Diera-Zehren informieren.